Roßbacherin verzichtete auf Geschenke und sammelte stattdessen Geld für Blindenschule in Peru
Das Beispiel Margarete Plag könnte Schule machen. Die Roßbacherin nahm ihren 75. Geburtstag zum Anlass, um Spenden für einen guten Zweck entgegenzunehmen. Dafür verzichtete sie auf sonst übliche kleine Geschenke aus ihrem Familien- und Freundeskreis. Das Geld kommt nun blinden Kindern im Hochland von Peru zugute.
"Vielen, vielen Dank", lächelt Franz Saxler, Ehrenvorsitzender des Vereins zur Betreuung blinder Kinder Neuwied e. V., und schüttelt Margarete Plag die Hand. Die 75-Jährige aus Roßbach hat ihm soeben mit 1200 Euro ein hübsches Sümmchen für die Blindenschule im peruanischen Cusco überreicht. "Einfach toll. Hierzulande kann man es sich ja kaum vorstellen. Aber mit diesem Geld können wir in der von unserem Verein betreuten Schule drüben in Peru rechnerisch zweieinhalb Kinder ein Jahr lang im Internat unterbringen, verpflegen und kleiden", freut sich Saxler.
Margarete Plag, die Saxler eine "treue Helferin des Vereins" nennt, hat dieses Geld im Familien- und Freundeskreis gesammelt - anlässlich ihres 75. Geburtstags. 1160 Euro kamen so zusammen. Mit 40 Euro aus ihrer eigenen Tasche rundete sie die Summe auf. "Diese Aktion habe ich nun schon zum dritten Mal gestartet. Erstmals zu meinem 65. Alle fünf Jahre dreht sich an diesem Tag alles um die gute Sache und nicht nur um mich. "Meine Lieben zu Hause wissen langsam Bescheid und ziehen mit", sagt die Rentnerin.
Ihre Motivation, den blinden Kindern in Cusco zu helfen, kommt nicht von ungefähr. Ihr verstorbener Mann war blind. Die Kontakte zum Blindenverein und auch zum Neuwieder Verein lagen somit in der Natur der Sache. "Für mich war es keine Frage, ob ich mich weiterhin für blinde Menschen engagiere", so Margarete Plag.
Erst recht nicht, als der Verein zur Betreuung blinder Kinder 1995 den Bau der Schule in Cusco perfekt gemacht hatte. Die Roßbacherin gehörte ebenso wie Franz Saxler mit zur Reisegesellschaft, die sich eigens zur Einweihung ins Hochland von Peru aufmachte. "Es tat meiner Seele gut, zu sehen, dass die blinden Kinder dort endlich in einer hellen, freundlichen Schule eine Ausbildung und in gewisser Weise ein Zuhause bekamen", erinnert sich Margarete Plag. Und: Mit der Hilfe aus Deutschland ist die Schülerzahl dort mittlerweile auf etwa 100 angewachsen.
Nach wie vor kann der Neuwieder Verein aber auf keinerlei finanzielle Unterstützung durch die peruanische Regierung hoffen. "Ein soziales Netz wie wir es kennen, gibt`s dort nicht. Wir sind auf die Spenden der Leute und solche Beispiel gebenden Aktionen wie die von Frau Plag angewiesen", sagt Franz Saxler.
Ralf Grün