Vorstandsmitglied Dirk Amblank hatte im Sommer die Gelegenheit, die vom Förderverein unterstützten Projekte in Peru zu besuchen.

Der Verein zur Betreuung blinder und sehbehinderter Kinder Neuwied e.V. unterstützt neben der Arbeit in Deutschland besonders förderungswürdige Schulen, Berufszentren und Projekte für blinde und sehbehinderte Menschen in Peru. Dies bedeutet die Fortführung einer langen Tradition, die durch den Ehrenvorsitzenden Franz Saxler und dessen Tochter Monika Saxler begründet wurden. Im Jahr 1995 wurde die Blindenschule in Cusco mit maßgeblicher Hilfe des Vereins gegründet. Im Lauf der Jahre kamen weitere Projekte in Peru hinzu. Diese Projekte konzentrieren sich auf drei Städte: Cusco, Arequipa und Trujillo. Im folgenden soll ein kleiner Überblick über die geförderten Institutionen in diesen Städten gegeben werden.

Zunächst werden die Städte geografisch eingeordnet. Peru als Land wird in drei große Bereiche eingeteilt Sierra, Costa und Selva (Berge, Küste und Urwald). Arequipa und Cusco befinden sich in den Anden (Sierra). Trujillo liegt an der Küste (Costa).

Die Großstadt Arequipa hat kolonialen Charakter. Die Stadt liegt auf 2.300 Metern Höhe und wird ihrer Gebäude aus hellem Vulkangestein wegen auch die „Weiße Stadt“ genannt.
Cusco liegt auf einer Höhe von 3.399 m. Cusco war einst die Hauptstadt des Inkareichs und ist heute für seine archäologischen Stätten und die spanische Kolonialarchitektur bekannt.
Trujillo ist die Hauptstadt der Region La Libertad. Der nahe Pazifik sorgt für angenehmes und frühlingshaftes Klima. Sie ist die wichtigste Stadt Perus nördlich von Lima.
Die Strecke Trujillo – Cusco – Arequipa beträgt mit dem Auto 2147 Kilometer.

Die Blindenschule in Cusco

Die Blindenschule „Nuestra Señora del Carmen“ in Cusco wurde von Franz Saxler nach seiner Pensionierung als Schulleiter der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neuwied geplant und aufgebaut.
Die Schule verfügt über ein Internat und bietet unterschiedliche Therapie- und Fördermöglichkeiten.
Dazu gehören das Erlernen der Brailleschrift, Mobilitätstraining und Förderung der Ganzheitlichen Entwicklung.
Die Schule hat eine große Abteilung für den Bereich Ganzheitliche Entwicklung. Darüber hinaus werden spezielle Elternkurse für den Umgang mit Behinderungen angeboten. Viele Schüler besuchen auch Regelschulen und werden entsprechend inklusiv betreut. Lehrkräfte der Blindenschule Cusco besuchen und beraten die Schüler in ihren Schulen und im häuslichen Umfeld.

Die UCRI in Cusco

UCRI bedeutet Union De Ciegos De La Region Inca. Es ist die Vereinigung der blinden und sehbehindertern Menschen der Region Inca. Die UCRI unterstützt beim Übergang in das Berufsleben. In einer eigenen Massageschule und Bäckerei werden die Erwachsenen angeleitet und ausgebildet. Für die Zukunft ist geplant das Kioskprojekt neu aufzubauen. Blinde und Sehbehinderte Menschen haben die Möglichkeit einen von der UCRI selbst hergestellten Kiosk für Verkaufstätigkeiten zu nutzen. Vor dieser Nutzung ist eine Schulung und Unterstützung im Verkaufsbereich und rechtlichen Themen vorgeschaltet. Der Übergang in die selbständige wirtschaftliche Tätigkeit ist fließend und wird lange begleitet.

Die Blindenschule und die CERCIA in Arequipa

Das Colegio „Nuestra Señora del Pilar“ wurde bereits 1948 gegründet. Die Schule bietet alle Bildungsgänge an.
Zur Schule gehören die Grundschule, eine weiterführende Schule und die Möglichkeiten einer musikalischen Ausbildung wie z.B. im Orgelspielen.

Die Beratung und Unterstützung der inklusiv betreuten Schüler ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der schulischen Arbeit. Elternkurse finden für Schüler der Schule und die inklusiv betreuten Schüler statt. Die Schule kooperiert eng mit der Universität und bietet Studenten Einführungskurse an.
Die Schule kooperiert mit der CERCIA einer Einrichtung zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Erwachsener im Großraum Arequipa. Die Unterstützungsangebote sind vielfältig.
Die Schule bildet Masseure und Bäcker aus. Es gibt die Möglichkeit Schulungen im Computerbereich zu erhalten. Durch die enge Verzahnung von Schule und Erwachseneneinrichtung gelingt eine durchgehende Betreuung blinder und sehbehinderter Menschen. Die Einrichtung ist besonders stolz auf die hohe Quote von blinden und sehbehinderten Menschen, die eine Arbeit gefunden haben.

Die CEBE in Trujillo

Die Schule in Trujillo wurde 1980 gegründet. Neben blinden und sehbehinderten Schülern werden hier auch mehrfachbehinderte Schüler und Schüler mit anderen Einschränkungen wie z.B. Autisten unterrichtet.

Viele Schüler, die an anderen Einrichtungen abgelehnt werden, finden an der CEBE ihren Platz. Auch an dieser Schule werden Schüler inklusiv betreut. Die Elternarbeit ist vorbildlich.

Als Beruf finden viele Schüler einen Ausbildungsplatz z.B. als Masseur.

Es gibt aber auch hier viele ehemalige Schüler, die einen Universitätsabschluss haben.
Dirk Amblank